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Keine Angst vor Linux


Im Beitragsbild habe ich dargestellt, was ein Betriebssystem ist. Und warum alle Betriebssysteme die selbe Aufgabe haben, egal von welchem Hersteller sie stammen.

Ein Betriebssystem, auch OS (von englisch operating system) genannt, ist eine Zusammenstellung von Computerprogrammen, die die Systemressourcen eines Computers wie Arbeitsspeicher, Festplatten, Ein- und Ausgabegeräte verwaltet und diese Anwendungsprogrammen zur Verfügung stellt.
                             Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Betriebssystem

JEDES Betriebssystem übernimmt diese Aufgaben. UND NUR DIESE. Alles andere sind Anwendungsprogramme.

Anwendungsprogramme sind NICHT Teil des Betriebssystems.

Die Zeichnung auf der rechten Seite erläutert schematisch, dass das Betriebssystem auf der Hardware aufsetzt und sie mit den Anwendungsprogrammen verbindet, über die die Benutzer*innen (oben) mit dem Computer interagieren.
©digitalisierung-und-costing.de – Was ist ein Betriebssystem

Eines der weltweit wichtigsten Betriebssysteme, das im Consumer-Bereich noch immer zu Unrecht unter dem Radar fliegt, ist Linux und deren Derivate:

„Als Linux oder GNU/Linux bezeichnet man in der Regel freie, unixähnliche Mehrbenutzer-Betriebssysteme, die auf dem Linux-Kernel und wesentlich auf GNU-Software basieren.
…“
Der Kernel eines Betriebssystems bildet die hardwareabstrahierende Schicht, das heißt, er stellt der auf dieser Basis aufsetzenden Software eine einheitliche Schnittstelle (API) zur Verfügung
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Linux, https://de.wikipedia.org/wiki/Linux_(Kernel)

Natürlich sind alle Nicht-Linux-Nutzer*innen – sei es privat oder beruflich – mit den Lizenzbedingungen der Hersteller des von ihnen genutzten Betriebssystems bestens vertraut. Im Vergleich dazu ist die Linux-Lizenz sehr überschaubar:

Linux / Ubuntu Lizenz:

Jeder darf das Programm zu jedem Zweck nutzen

Kopien dürfen kostenlos oder entgeltlich zur Verfügung gestellt werden, der Quellcode muss aber veröffentlicht werden

Das Programm darf studiert und verändert werden

Wird eine veränderte Version veröffentlicht, muss diese unter der selben Lizenz stehen wie das ursprüngliche Programm

Quelle: https://wiki.ubuntuusers.de/Lizenzen/
©digitalisierung-und-costing.de – Linux-Lizenz

In einer lesbaren Schriftgröße würden die Lizenzen der weiter verbreiteten Betriebssysteme / AGB nicht wirklich auf dieses Bild passen.

Dennoch gibt es viele Vorbehalte, die wahrscheinlich daher rühren, dass Linux ursprünglich „von Nerds für Nerds“ programmiert wurde.

Da ich selbst lange beruflich mit Betriebssystemen zu tun hatte, kann ich das nachvollziehen. Für den privaten Bereich war mir Linux vor 15 Jahren zwar angenehm, aber zu aufwändig zu pflegen – ganz im Gegensatz zu meiner Zeit im Rechenzentrum, wo UNIX das mit Abstand leistungsfähigste und am einfachsten zu bedienende Betriebssystem für Server ist. Hier ist es von Vorteil, dass es außer der grafischen Oberfläche einen sehr gut dokumentierten und logisch nachvollziehbaren Zugang auf Systemressourcen gibt.
Das hat sich ab Ubuntu 16.04 geändert (Stand heute sind wir bei 24.04 LTS). Ab da ist es sehr komfortabel, mit Linux zu arbeiten. Es ist grafisch orientiert genug, dass man sich nicht mit komplexen Kommandozeilenbefehlen abgeben muss, wenn man das nicht will. Seit 2016 nutze ich Linux als Desktop-Betriebssystem und diverse Hilfsprogramme (WINE, Bottles etc.), wenn denn einmal (was nur noch selten vorkommt) ein für Linux nicht von vorneherein kompatibles Programm notwendig ist.

Ich habe nachfolgend einige der noch immer im Umlauf befindlichen Mythen über Linux aufgegriffen und der aktuellen Faktenlage gegenübergestellt. Da möge jeder und jede selbst einmal etwas Zeit investieren und sich im besten Sinne digitaler Kompetenz ein eigenes Bild machen. Es lohnt sich.

Linux-Mythen

Um Linux zu bedienen, muss man programmieren können
Nicht mehr oder weniger, als du es zum Beispiel bei Windows musst. Es schadet aber nicht, zu wissen, was eine Kommandozeile ist (digitales Basiswissen).

Linux hat keine Virenscanner / Firewalls
Es gibt Virenscanner und Firewalls. Im Gegensatz zu Windows ist bei Linux das Betriebssystem von sich aus schon besser geschützt, da Verbindungen nach außen explizit erlaubt werden müssen.

Es gibt keinen Support für Linux
Gegen Bezahlung gibt es – wie bei Microsoft und Apple – professionellen Support. Es gibt viele gute deutschsprachige Foren (englische sowieso).
©digitalisierung-und-costing.de 2024 – Linux-Mythen-1
Linux-Mythen

Nicht alles, was unter Windows funktioniert, funktioniert auch unter Linux
Alle zukunftsorientierten Hersteller unterstützen offene  Betriebssysteme. Bei den oft genutzten Anwendungen gibt Alternativen, die als Standardeinstellung offene Industriestandards unterstützen. Moderne Geräte haben offene Schnittstellen, so dass das Problem gering ist – im Zweifel vorher klären, was passt.

Mein Lieblingsprogramm läuft nicht unter Linux
Wenn das für dich existenziell wichtig ist, dann ist – für genau dieses eine Programm – Linux keine Alternative.

Ich habe gehört (aber noch nicht selbst geprüft) das Linux kompliziert zu bedienen ist
Die aktuellen Versionen der populären Linux-Varianten wie Ubuntu/Kubuntu haben grafische Benutzeroberflächen, die genauso leicht zu bedienen sind wie die anderer Desktop-Betriebssysteme.
©digitalisierung-und-costing.de – Linux-Mythen-2