Gesundheits-Controlling by nkatzmar
Ich bin angehalten, mich bewusster zu ernähren. Genau betrachtet ist beinahe jede*r angehalten, sich bewusster zu ernähren. Zum einen wegen des positiven Effektes auf die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden, zum anderen wegen der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks zugunsten nachfolgender menschlicher Generationen. Etwas, was mit echtem Willen zur Eigenverantwortung keine große Herausforderung darstellt.
Dennoch: Bewusste Ernährung ist für uns Zucker-Salz-addicted People nicht mehr in die Wiege gelegt. Zumindest am Start bedarf es einer etwas genaueren Betrachtung dessen, was und wie viel wir wovon essen. Und hier kommt Controlling in Spiel:
Controlling (englisch to control, deutsch steuern, regeln, lenken, überwachen) ist ein Begriff der Wirtschaftswissenschaft und wird im deutschen Sprachraum als Teilfunktion des unternehmerischen Führungssystems (Management) verstanden, dessen Kernaufgaben die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Unternehmensbereiche sind. …
(https://de.wikipedia.org/wiki/Controlling)
Ich selbst bin ein sehr analytisch denkender, tendenziell technokratisch agierender Mensch. Der Job als Senior Costing Manager bei der T-Systems (Dt. Telekom) war für mich einer der interessantesten, den es überhaupt im FC-Bereich des Konzerns gibt. Und das Gesundheits-Thema ist ausgezeichnet dafür geeignet, um Nicht-Finanzern zu zeigen, wie Controlling grundlegend funktioniert:
Mit Tabellenkalkulation und interessanten Formeln. 😉
Anmerkung: Ich verwende freie Betriebssysteme und Software und erstelle meine Dokumente hauptsächlich mit LibreOffice. Die Produkte von zum Beispiel SoftMaker oder – wenn es unbedingt sein muss – Microsoft funktionieren analog.
Ich beginne mit einem leeren Tabellen-Blatt, welches ich „Nahrungsaufnahme“ nenne. Als Erstes ist es gut, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, was überhaupt zu zählen, messen und wiegen ist. Hier gibt es ganz sicher individuelle Anforderungen. Ich nehme für die Demonstration einige „übliche Verdächtige“:
Bitte auf die eingefärbten Spalten links und rechts achten. Diese sollten entweder nicht verwendet werden oder Attribute enthalten, deren Position sich nicht mehr ändert. Sie sind hilfreich, um die Tabelle um weitere Attribute problemlos zu erweitern. So lassen sich neue Spalten ohne Aufwand innerhalb des Reche-Bereiches anlegen, wenn sie „außen“ liegen sollen. Generell empfiehlt es sich, Bereiche, die unterschiedliche Aufgaben haben, klar voneinander zu trennen. Auch optisch.
So weit, so gut. Das, was gemessen und protokolliert werden soll, muss natürlich mit etwas verglichen werden. In diesem Falle sind es die empfohlenen Werte für die jeweilige Person. Diese sind abhängig von Alter, Geschlecht und dem, was der Arzt gesagt hat. Anhalte lassen sich nach kurzer Recherche im Internet finden, zum Beispiel mit „wieviel Nährwerte pro tag“ als Suchbegriff. Zucker und Salz habe ich gelb markiert – es handelt sich um HÖCHSTWERTE – die nicht einfach zu vermeiden sind. Der WHO-Wert für Zucker liegt bei 25g als Tagesdosis für einen Erwachsenen, das entspricht dem Verzehr eines großen Apfels, just saying.
Damit ist die Grundlage der Erfassung fertig. Was noch fehlt, sind die jeweiligen Werte und eine erste Auswertung.
Für mich hat es sich als sinnvoll gezeigt, die Nahrungsmittel vor dem Verzehr zu wiegen, egal ob fest oder flüssig. Die Nährwerte finden sich auf den Verpackungen oder auf den Nähwert-Seiten des Internets. Die auf seriösen Quellen basierenden Werte sind vergleichbar. Daher an dieser Stelle eine Controller-Weisheit:
Nichts sollte genauer gemessen werden, als für den Zweck notwendig.
Die Tabelle lässt sich dann im Laufe eines Tages befüllen. Im ersten Schritt alles so detailliert wie möglich eintragen. Ich habe beispielhaft ein kleines Frühstück erfasst. Die markierten Zellen in der Zeile unten haben dieselbe Funktion wie für die Spalten: Eine sichtbare Grenze darstellen. Werte und neue Zeilen sollten nur innerhalb eingefügt werden. Der Grund: Die Formeln für die Berechnungen müssen nur einmal überlegt werden. Sie werden bei Berücksichtigung der Grenzen automatisch angepasst. Das Ergebnis der Eingabe sieht nach Formatierung der Zellen so aus:
Nun zur Auswertung: Gewünscht ist die Summe der einzelnen Spalten der Nahrungsmittel-Aufnahme, sowie das Verhältnis zu den Tageswerten. Da das Modell erweiterungsfähig sein soll, nicht die SUMME-Funktion verwenden, sondern TEILERGEBNIS. Es werden Zwischenergebnisse berechnet, und falls sich im Zwischenergebnis-Bereich weitere mit TEILERGEBNIS errechnete Werte befinden, so werden diese ignoriert. Benötigt wird hier die Summe-Funktionalität (9): TEILERGEBNIS(9; BEREICH).
Auf dem Screenshot ist zu sehen, dass die markierten Zellen mit eingeschlossen sind. Somit führt jede in den Bereich zwischen den Markierungen neu eingefügte oder gelöschte Zeile zu einer automatischen Änderung der Formel.
Jetzt noch Tageswert-Zelle durch Tagesbedarf-Zelle teilen und als Prozent formatieren, dann ist die erste Tabelle fertig:
Zum Abschluss noch einmal die obige Definition von Controlling zu Gemüte führen. Und darüber sinnieren, wie der tägliche Zucker- und Salzkonsum unter den Höchstwerten gehalten wird. 😉
Fazit: Mit dieser Tabelle ist bereits ein Schritt in Richtung Digitalisierung getan:
- Es wurden Aufgaben, die sich wiederholen (tägliche Nähwertberechnung und Auswertung), an IT-Systeme (hier: Tabellenkalkulation) übergeben,
- die Dateneingabe ist standardisiert,
- die Auswertung ist automatisiert
- und die Daten sind prinzipiell zwischen IT-Systemen austauschbar. (Wenn auch oft mit Medienbrüchen.)
Ausblick: Es geht natürlich noch einiges mehr. Das zeigt dann gut nachvollziehbar weiter in den Bereich (Prozess-)Automatisierung sowie Digitalisierung hinein. Dazu komme ich noch.
Disclaimer: Alle Werte sind zu Anschauungszwecken verwendet worden. Dieser Artikel ist in keiner Weise als Gesundheitsberatung zu verstehen und es wird keine Haftung für die Richtigkeit der verwendeten Informationen übernommen.
#Gesundheit #Controlling #Digitalisierung #Lifestyle